28. März, Dienstag:

Renate hat Geburtstag, so ganz anders und viel, viel ruhiger als im letzten Jahr. Jochen und Yvonne haben die Geburtstaggeschenke aus Deutschland mitgebracht und ich darf Päckchen auspacken und setzte mich an den gedeckten Frühstückstisch, auch spülen brauche ich heute nicht. Aber mit Nichtstun und vor Anker liegen bleiben ist auch heute nichts drin, Jochen hat einen straffen Plan. Anker auf und da wir keinen wind haben fahren wir mit Motor an die östlichste Spitze von Just van Dyke, Sandy Spit, um den ultimative Fototermin, Mini-Sandinsel mit Palme und Meeresbrandung, abzuhaken. Da die Wellen eine hohe Brandung auf die Insel werfen, ist Schnorcheln nur eingeschränkt möglich, aber dennoch sieht man zu hunderten den „gestreiften Sergeant“, der angepasst an den sandigen Untergrund blass-gelblich mit grauen Streifen zu beobachten ist. Doch der aufgewühlte Sand trübt das Wasser zu sehr ein und wir haben einige Mühe, den Fotoapparat und uns selbst trocken im Dingi durch die  Brandung zu manövrieren. Da ich Geburtstage habe und der Wind für Anegada sowieso zu wenig ist, fahren wir weiter zu meiner Trauminsel in der Karibik, Marina Cay, nordwestlich von Tortola, und gönnen uns eine Mooring-Boje für 25 US $. Schnorcheln im super klaren Wasser, dabei sehr große gepunktete Adlerrochen beim Abweiden der Unterwasserwiesen beobachtet und einen Barrakuda, der fast unbeweglich auf dem Meeresgrund liegt und sich von Putzerfischen säubern lässt. Das ist für den Anfang schon mal ganz gut. Anschließend genießen wir die Happy Hour in Pusser’s Bar mit Livemusik. Steve, der Skipper einer Männercrew aus Kanada, macht Fotos von uns und wir von ihnen, man kommt ins Gespräch und tauscht Visitenkarten aus. Einer der Crewmitglieder hat ebenfalls heute Geburtstag und so spielt der Mann am Klavier ein „Happy Birthday“ und auch wir stoßen mit einer Pinacolada auf meinen Geburtstag an.

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In "The Bath" Virgin Gorda, BVI
Jochen und Yvonne in "The Bath"
The Bath, Virgin Gorda

02. April, Sonntag:

Doch es hat sich gelohnt noch mal eine Boje in der Devils Bay vor The Baths zu nehmen und einen Rundgang zwischen den Granitfelsen  und Wasserbecken dieses Naturwunders zu machen. In den smaragdgrünen Pools, in die immer wieder das Meerwasser hineinschwappt, bricht sich das Sonnenlicht. In den tieferen Becken tummeln sich Fische und wir schwimmen wie in einem großen Aquarium. Über Holztreppen und Leitern sind die großen und kleinen Felsen erschlossen, die Pfade verlieren sich aber auch wie in einem Labyrinth und führen vom Strand weg auf trockenen, sandigen Pfaden in einen Kakteenwald, der von Geckos und dem meisenähnlichen Singvogel, Banana-Quit, nur so bevölkert sind. Der schwarz-gelbe Banana-Quit mit seinem langen gebogenen Schnabel  ist der offizielle Vogel der Virgin Islands.

Es wird Zeit weiterzusegeln, denn für die Nacht soll in „The Bight“ bei Norman Island der Anker fallen. Doch vorher müssen wir unbedingt noch einen Fotostopp auf Dead Chest Island mit „2 ausgesetzten Piraten und nur Buddel voll Rum“ machen. Der Pirat Black Beard hatte hier 13 Mann mit einer Buddel voll Rum ausgesetzt. Das Lied: „13 Mann auf der Totenmannskiste und ne Buddel voll Rum“, hat hier seinen Ursprung. Für uns bedeutete das, Blister einholen, Motor an, Anker werfen, Dingi von den Davids runterlassen, Augenbinde für Jochen und Kopftuch für Yvonne raussuchen, Rumflasche und Foto einpacken,  an Land fahren und Fotos machen.

 Was tut man nicht alles, um die Crew zufrieden zu stellen!

Anschließend dann den Blister wieder rauf und weiter geht’s zum nächsten Schnorchelparadies Pelican Island und the Indians, nordwestlich von Norman Island. Auch hier liegen wieder kostenlose Tagesbojen aus und so ist es kein Problem nur wenige Meter von den Felsen entfernt im 16 Meter tiefen Wasser mit dem Schiff im Wind zu liegen und von Bord aus eine Schnorchelrunde um die Felsen zu drehen. Das Wasser ist so klar, dass man wie über einem Abgrund schnorchelt und bis auf 10 Meter Tiefe runtersehen kann. Die Bojenbucht The Bight ist vollkommen überfüllte und so verzichten wir auf den Besuch des berühmten Bar- und Restaurantschiffs am Ufer und genießen die Happy Hour mit dem Sundowner an Bord der Nuku’alofa in der 1,5 Seemeilen entfernten Ankerbucht, Benures Bay, im Norden der Insel. Noch 3 weitere Yachten liegen in der Bucht, der Himmel ist sternenklar, das Meer ruhig, nichts stört die Idylle, vom Ufer dringt nur das Zirpen der Grillen herüber.

Sandy Island, einsame Insel mit einer Palme

31. März, Freitag:

Wir haben schwachen Wind aus Südost, das reicht nicht aus, um genau nach Süden nach Virgin Gorda zu segeln, der Motor muss wieder Dienst tun, was dem Energiehaushalt und den Batterien gut tut. Durch die ausgetonnte Passage fahren wir in das weite Becken des Gorda Sound und ankern wieder absolut geschützt mit nur 2 weiteren Segeljachten in der Drakes Anchorage im leicht gekräuselten tiefblau bis türkisweiß schimmernden Wasser. Da das Colquhoun Riff nur 100 Meter entfernt ist, schnorcheln unsere beiden Wasserratten gleich in Richtung Mosquito Island los, damit anschließend im Buch „Fische der Karibik“ alle Fische, die beobachtet wurden, identifiziert und mit Datum und Ort gekennzeichnet werden können. Helmut und ich widmen uns in der Zwischenzeit der Baustelle „Toilettenabflussrohr reinigen und Toilette wieder benutzbar machen“. Ein rundum erfolgreicher Tag.

01. April, Samstag:

In the Baths, an der Südwestspitze von Virgin Gorda, ist unser nächstes Ziel. Doch zuvor noch schnell ein kurzer Badestopp vor dem menschenleeren Sandstrand der Savanna Bay und schon geht’s weiter nach Spanish Town, um unseren Fleisch- und Trinkwasservorrat wieder aufzufüllen und etwas frisches Obst zu besorgen. Das ist nicht ganz einfach zu finden und nicht ganz billig, Britisch eben. Von Spanish Town ist es nur noch 1 Seemeile bis zum Nationalpark „The Baths“. Nachdem wir an einer der kostenlosen Tagesbojen festgemacht haben, hält uns nichts mehr, um mit Schnorchel und Flossen ins klare warme Wasser zu hüpfen und an Land schnorcheln. Mehrere kleine Sandbuchten, eingerahmt von riesigen „Kieselsteinen“ aus Granit mit einem Durchmesser von mehreren Metern erwarten uns. Da der Tag schon weit fortgeschritten ist und wir wegen dem Schwell nicht über Nacht bleiben können, beschließen wir, an eine Boje vor Spanish Town zurück zu  gehen und uns am nächsten Morgen für den Nationalpark richtig Zeit zu nehmen und uns in aller Ruhe umzusehen. Trotz Boje für 25 US $ wird es eine rollige, windige und total verregnete Nacht und wir sind froh, dass es endlich wieder Tag wird. Auch das gibt es in der Karibik.

30. März, Donnerstag:

Heute bleiben wir vor Anker liegen und machen Landgang. Anegada ist was für Individualisten, ein paar Häuser, 2 Souvenirläden, ein Hotel, eine Bar, ein Fähranleger und viel Natur mit Salzseen und Vogelreservat. Mit dem offenen Pritschenwagen, dem Shuttlebus des Anegada Reef Hotels, fahren wir um die halbe Insel herum, um im Nordosten zu der fast menschenleeren Bucht Loblolly Bay mit dem vorgelagerten Korallenriffe zu kommen. Dieser Teil des  Riffs wird nicht mehr so stark von der nördlichen Brandung überspült und wir können vollkommen gefahrlos Schnorcheln und für uns eine Vielzahl farbenprächtige Riffbewohner entdecken.  Um die Salzseen herum geht dann der Weg zurück durch das Vogelreservat. Da der Lobster nirgends frischer auf den Tisch kommt als hier, ist es für Helmut ein Muss, den Abend bei einem Lobster vom Grill ausklingen zu lassen, genau passend, denn für Yvonne und  Jochen ist heute bereits „Bergfest“

Dieser Anleger in Anegada sah auch bessere Zeiten

29. März, Mittwoch:

11.10 Uhr, der Wind ist günstig, 15 Knoten aus Ost, das ist Blisterwind, für den 25 Seemeilentörn nach Anegada. Die Insel ist rundum mit Riffen eingesäumt und nur durch eine Passage im Südwesten bei Setting Point angesteuert werden kann.  Die Passage ist aber ausgetonnt und mit der Sonne von achtern kein Problem beim Ansteuern, Wir finden dann auch für unseren Tiefgang mit 2,20 Meter in dem gut besuchten  Ankerplatz noch ein passendes Plätzchen. Es ist schon ein irres Gefühl, rundum nur Wasser zu haben und dennoch geschützt vor der Welle vor Anker zu liegen. Ruhe kehrt ein, das ist Karibikstimmung pur, dem Rauschen der Wellen und der Brandung lauschen, keine Fremdgeräusche stören die Beschaulichkeit, nach dem Sonnenuntergang ziehen in der Dämmerung die Sterne am nachtschwarzen Himmel herauf, an Land flackern ein paar Lichter und die Grillfeuer vom Anegada Reef Hotel und der benachbarten Bar auf. Nichts stört den Blick auf die Sternenbilder Orion, Löwe, großer Wagen und hell erscheint das Kreuz des Südens über dem südlichen Horizont.

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